Nach meinem Abitur hatte ich mir eigentlich vorgenommen, nach Möglichkeit keine Schule mehr freiwillig von innen zu erleben. Lange gehalten hat der Vorsatz nicht. Und das ist gut so.
Seit zwei Monaten darf ich 4 Stunden in der Woche an der 138. Oberschule in Dresden Gorbitz verbringen, um dort unterstützend, Migrant*innen und Asylbewerber*innen im Deutschunterricht zu begleiten.
Meine Aufgabe ist dort weniger die eines Lehrers, vielmehr versuche ich eine helfende Hand zu sein, sei es beim Herumgehen und Fragen beantworten, bei Mathehausaufgaben helfen (wer mich aus meiner eigenen Schulzeit kennt mag es kaum glauben) oder einfach nur den ein oder anderen Spaß mitzumachen.
Der Umgang mit den Schülerinnen und Schülern, zumeist zwischen 12 und 15 Jahren alt, ist - was mich angeht - sehr angenehm. Mir wurde von Anfang an mit großem Interesse und viel Respekt begegnet, was auf Gegenseitigkeit beruht.
Es fühlt sich ein bisschen merkwürdig an ein halbes Jahr nachdem ich jeden Tag auf ähnlich unbequemen Bänken saß, nun in einer ganz anderen Rolle zu sein. Sich in selbige halbwegs professionell einzufinden, wurde bzw. wird, sowohl durch die Schülerinnen und Schüler, als auch durch die Lehrkräfte erleichtert. Es macht Spaß neue Leute und zuvor weitgehend unbekannte Kulturen kennen zu lernen, auch wenn dafür im Schulalltag verständlicherweise nicht allzu viel Platz ist. Ein Stück weit kann ich meine ehemaligen Lehrer dadurch auch verstehen, ist es doch schwer, im aktuellen System zwischen dem Vorbereiten und Halten der Stunden, Pausenaufsicht und dem Klären von größeren und kleineren Problemen Platz für Individuelle Betreuung zu finden. Ich hoffe jedoch, dass ich eben das, zumindest etwas in diese Richtung, für das restliche Schuljahr leisten kann.
Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich die Schüler, ich selbst und meine Rolle vor Ort entwickeln werden.
Tim Eric
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